Kleines Update: WordPress-Blöcke, Full Site Editing und mehr

Zugegeben, der letzte Beitrag liegt bereits eine Weile zurück. Das heißt aber nicht, dass ich in der Zwischenzeit untätig gewesen bin – ganz im Gegenteil.

Vielmehr habe in den vergan­genen Wochen und Monaten den Fokus verstärkt auf die Bearbeitung der „inneren Werte“ der Webseite gelegt. Vor allem ein Punkt auf meiner To-Do-Liste ist mir schon seit längerem ein Dorn im Auge: Die Weiter­ent­wicklung der Webseite in Richtung Full Site Editing.

Full Site Editing … what?

Full Site Editing (FSE) stellt – nach der Einführung des Block-Ökosystems in WordPress 5.0 – die aktuelle und zweite Ausbau­stufe des Projekts „Gutenberg“ dar. Mit dieser soll erreicht werden, dass die Vorzüge des Blocke­ditors nunmehr auf alle Bereiche einer Webseite (bzw. dessen Themes) ausge­dehnt werden.

Denn bislang dienten Blöcke im Wesent­lichen nur der Gestaltung einzelner Seiten und Beiträge. Demge­genüber konnten andere Bestand­teile einer Webseite, wie zum Beispiel die Naviga­ti­ons­menüs oder eine Fußzeile, nicht ohne Weiteres im Blocke­ditor bearbeitet werden.

Mit Full Site Editing soll sich das jetzt ändern – und WordPress würde dadurch von Hause aus Fähig­keiten erhalten, die bislang nur von sogenannten Pagebuildern (wie zum Beispiel Elementor oder Visual Composer, um nur zwei zu nennen) bekannt sind. Somit reprä­sen­tiert es nicht weniger als die Zukunft der Theme­ent­wicklung unter WordPress – Grund genug also, sich damit einmal näher ausein­an­der­zu­setzen.

Gesagt, getan

Norma­ler­weise würde ja kein Mensch, der auch nur einiger­maßen bei Sinnen ist, auf die Idee kommen den Motor eines Autos bei voller Fahrt gegen ein neues, dafür aber halbfer­tiges und mit unbekannter Technik vollge­stopftes, Exemplar auszu­tau­schen.

So in etwa verhielt (und verhält) es sich jedoch bei diesem Projekt. Denn wesent­liche Bestand­teile des Full Site Editing befinden sich derzeit noch im Beta-Stadium. Konkret heißt das: Es fehlen Funktionen, das Handling ist längst nicht final und bestimmte Bereiche sind noch ungetestet.

Full Site Editing
Der Websei­ten­editor – derzeit noch als Beta-Version vorliegend.

Doch das ist noch nicht alles: Damit das Full Site Editing auch wirklich funktio­niert, ist eine ganz neue Generation von block­ba­sierten Themes erfor­derlich, die sich im beson­deren Maße von den bisher gewohnten „klassi­schen“ Themes unter­scheidet.

Dabei sticht – neben struk­tu­reller Unter­schiede – vor allem die deutliche Abkehr von PHP und die Hinwendung zu JavaScript (und HTML) ganz besonders ins Auge. Das heißt zwar nicht gleich, dass das gesam­melte Wissen über Hooks & Co. jetzt nutzlos und über Bord zu werfen ist. Aber vieles funktio­niert eben anders und erfordert das Verlassen vertrauter Gewässer.

Hinzu­kommt: Wer sich nicht auf die bloße Umgestaltung oder Rekom­bi­nation von vorhan­denen Block­ele­menten beschränken will (oder kann), der wird sich zwangs­läufig auch mit Dingen wie Block­ent­wicklung, Block­pat­terns oder Block­va­ria­tionen – eben „all the new stuff“ – beschäf­tigen müssen.

Nicht zuletzt gehören auch die vielfäl­tigen und beständig wachsenden Möglich­keiten, die sich durch die Verwendung der theme.json ergeben, zu den Neuerungen des Full Site Editing.

Full Site Editing: theme.json
Beispiel für die theme.json

Wer derzeit vor ganz ähnlichen Heraus­for­de­rungen steht, sollte sich aber durch das Obenge­nannte nicht gleich entmutigt fühlen. Denn auch im Gutenberg-Zeitalter gilt nach wie vor: Viele Wege führen nach Rom.

Vorbe­reitung ist alles

Bereits seit einer geraumen Zeit verwende ich Gutenberg auf meiner eigenen Webseite (wie auch in anderen Projekten), um die Möglich­keiten des neuen Editors auszu­loten und sich mit dem Workflow vertraut zu machen.

Um das bisherige (hybride) Theme in ein „richtiges“ FSE-Block-Theme umzuge­stalten, wurde zunächst die gesamte zusätz­liche und seiten­spe­zi­fische Funktio­na­lität, die bis dato unmit­telbar im Theme organi­siert war, in diverse Plugins ausge­gliedert.

Als nächstes erfolgte die Restruk­tu­rierung des gesamten Style­sheet-Codes, um diesen sowohl für das Frontend als auch für den Block-Editor nutzbar zu machen.

Anschließend erfolgte die Re-Imple­men­tierung einer Reihe von Elementen im „Gutenberg“-Stil – was im Anbetracht der Unfer­tigkeit des FSE-Editors und der Tatsache, dass Elemente wie beispiels­weise ein Slideout-Menü eben nicht gerade zum Standard-Reper­toire gehören, ein andau­ernder Lernprozess darstellt.

Und es wird weiter­gehen…

Mit dem jetzt vorlie­genden Ergebnis bin ich bereits sehr zufrieden. Klar ist jedoch schon jetzt: Mit der stetigen Weiter­ent­wicklung des Gutenberg-Editors – und insbe­sondere des Full Site Editings – ist eine ständige Anpassung des neuen Webseiten-Themes notwendig.

Darüber hinaus gilt es die Funktio­na­lität und die Zugäng­lichkeit zu verbessern sowie Bugs zu korri­gieren. Und natürlich soll in Kürze das eine oder andere neue Feature die Seite ergänzen. Man darf also gespannt sein.