Kein WordPress-Projekt kommt heute ohne den Einsatz von sogenannten Plugins aus: Hierbei handelt es sich um meist kleine – Ausnahmen gibt es immer – Code-Module , die das beliebte CMS um zusätzliche Funktionen erweitern. Allein in der offiziellen Plugin-Sammlung befinden sich mehrere Zehntausend WordPress-Plugins für so ziemlichen jeden Zweck. Da wird es schwierig, dass Passende zu finden.
Ähnlich wie in meinem Beitrag zu diversen Packages zum Code-Editor Pulsar, möchte ich deshalb hier ein paar WordPress-Plugins vorstellen, die ich persönlich gut finde und selbst in einigen Projekten verwende bzw. verwendet habe. Dabei habe ich das Augenmerk auf diejenigen Plugins geworfen, die vielleicht etwas weniger bekannt sind und somit auch nicht zu den immer gleichen Kandidaten der zahlreichen „Must Have“- bzw. „Best of“-Listen, die im Netz herumschwirren, zählen.
Die Auswahl entspricht somit meiner persönlichen Präferenz; die Reihenfolge der präsentierten WordPress-Plugins ist zufällig gewählt und hat somit keinerlei Aussagekraft. Und jetzt geht es los:
Duplicator (Pro)
Wer schon einmal in die Situation geraten ist, eine WordPress-Seite sichern zu müssen, wird dieses Plugin lieben lernen. Egal ob zum Anfertigen eines Backups, zur Vorbereitung eines Hoster-Wechsels oder zur Anlage von lokalen Kopien der eigenen Seiten beispielsweise für Entwicklungszwecke: Duplicator fertigt zuverlässig in drei kurzen Schritten ein entsprechendes Paket zusammen.
Gesichert wird in der Standardeinstellung neben der Datenbank sowie der gesamte Inhalt des zur Webseite gehörenden Webspaces. Durch Filter lässt sich die Auswahl der zu sichernden Tabellen beziehungsweise Serververzeichnisse einschränken. So lassen sich beispielsweise die Cache-Ordner oder das Uploads-Verzeichnis gezielt von der Sicherung ausschließen.
Ein fertiges Paket besteht jeweils aus einer installer.php sowie einer Archivdatei – entweder im eigenen DAF-Dateiformat (DAF = DupArchive File) oder als gebräuchlichere ZIP-Datei. Soll eine Seite wiederhergestellt werden, so braucht es nur das gewünschte Paket in einem leeren Webspace: Nach Aufruf des Installer führt dieser durch die wenigen, aber notwendigen Schritte (zum Beispiel Eingabe der Datenbank-Zugangsdaten) und arbeitet im Anschluss sein Skript ab, bis die Webseite wieder steht.
Für die meisten Fälle wird die kostenfreie Version von Duplicator wahrscheinlich völlig ausreichend sein. Wer jedoch größere Webseiten hat (und damit auch großvolumigere Archive benötigt) oder seine Seite auf einem schwächelnden Server mit Hang zu Timeouts hostet, dem empfehle ich dringend zum Kauf der Version Duplicator Pro, die hierfür besser geeignet ist.
Link: de.wordpress.org/plugins/duplicator/
WP-Sweep
WordPress besteht ja nicht nur aus einer riesigen Ansammlung von Dateien, sondern verwendet zum Betrieb auch eine Datenbank. In dieser werden beispielsweise die Inhalte aller Artikel, die verwendeten Beitragskategorien oder die genutzten Schlagwörter festgehalten.
Es liegt in der Natur der Sache, dass sich in einer solchen Datenbank nach einer gewissen Betriebsdauer eine Reihe von Daten ansammeln, die nicht oder nicht mehr genutzt werden. Das ist grundsätzlich erst einmal auch kein Problem, kann aber über die Zeit zu einem stetigen Performanzverlust bei den Datenabfragen führen.
Ein schönes Beispiel für solche Datenansammlungen sind die Beitrags-Revisionen. Mit dieser Funktion wird, wann immer ein Beitrag bzw. Beitragsentwurf gespeichert wird, seitens WordPress automatisch hiervon eine Kopie (die sogenannte Revision) angelegt. Das ist besonders nützlich, wenn man eine Seite nach einem Fehler wiederherstellen will oder wenn mehrere Redakteure an einem Beitrag arbeiten und man nachvollziehen möchte wer, was, wann geändert hat.
Der Nachteil: Werden sehr viele Änderungen vorgenommen, entstehen auch sehr viele Revisionen. Diese verbleiben auch ohne weiteren Eingriff in der Datenbank, selbst wenn sie nicht (mehr) benötigt werden, was dann die Datenbank wie oben beschrieben unnötig aufbläht.
Ein WordPress-Plugin, das ich häufig nutze, um diese und andere Ansammlungen schnell und unkompliziert aufzuräumen, ist das Plugin WP-Sweep.
Aber: Wie immer, wenn direkt in die WordPress-Datenbank eingegriffen wird, gilt auch hier die Warnung: Bitte nur dann durchführen, wenn ihr euch wirklich eurer Sache sicher seid. Im Zweifel: Datenbank-Backup anlegen!
Link: de.wordpress.org/plugins/wp-sweep/
whatwedo ACF Cleaner
Man kann einfach nicht genug Plugins zum Aufräumen von WordPress haben. Ein weiteres Helferlein ist der ACF Cleaner von whatwedo, der – wie der Name schon andeutet – sich auf die Bereinigung von Überbleibsel, die durch die Nutzung der Advanced Custom Fields (ACF) entstanden sind, spezialisiert hat.
Bei Letzterem handelt es sich um ein sehr bekanntes Plugin, mit dem man beispielsweise das Benutzererleben innerhalb der Administrationsseiten mithilfe von benutzerdefinierten Feldern bzw. Werten vollständig anpassen kann. Aber auch andere Anwendungen sind durchaus denkbar: Zum Beispiel nutzt die Rechtsdepesche Online dieses WordPress-Plugin, um modulare Landingpages zu realisieren.
Der Nachteil eines solch vielseitigen und mächtigen Werkzeugs ist, dass im Zuge von Überarbeitungen ganz schnell, ganz viele benutzerdefinierte Felder, die an Beiträgen, Seiten, Taxonomien etc. angehangen worden sind, im Nirwana der Datenbank verschwinden können.
Um solche verwaisten Daten finden und entfernen zu können, vergleicht dieses WordPress-Plugin das jeweilige Datenobjekt (zum Beispiel alle Beiträge) auf Übereinstimmung mit den in den ACF-Vorlagen angelegten Feldern. Dies geschieht auf Wunsch entweder im Rahmen eines Trockenlaufs (empfohlen) oder bei einem tatsächlichen Reinigungsdurchlauf.
Wie zuvor bei WP-Sweep gilt auch hier: Bitte nur dann durchführen, wenn ihr euch wirklich eurer Sache sicher seid. Im Zweifel: Datenbank-Backup anlegen!
Link: de.wordpress.org/plugins/whatwedo-acf-cleaner/
wp-Typography
Wenn ich ein WordPress-Plugin für das Prädikat „must have“ vorschlagen müsste, dann würde meine Wahl höchstwahrscheinlich auf wp-Typography von Peter Putzer (aka Mundschenk) fallen. Es verbessert die typografische Darstellung einer Webseite ganz erheblich.
Mich persönlich nervt es zum Beispiel, wenn auf Webseiten anstelle eines korrekten Gedankenstrichs das (kürzere) Minus-Zeichen verwendet wird. Auch richtig gesetzte – das heißt hoch- bzw. tiefgestellte – Anführungsstriche machen aus meiner Sicht die Textdarstellung gleich viel schöner.
Das sieht der Plugin-Autor wohl ganz genauso und deshalb bietet wp-Typography eine Vielzahl von Optionen, um die Ausgabe zum Beispiel bezüglich der Silbentrennung oder der Steuerung des Weißraums zu optimieren. Darüber hinaus ist das WordPress-Plugin in der Lage eine intelligente Zeichenersetzung durchzuführen, passende diakritische Zeichen zu erzwingen, Flächen- und Raummaße richtig zu formatieren und noch vieles mehr.
Insgesamt also ein richtiges Multitalent, dem man anmerkt, dass sich der Autor hier viel Mühe gegeben hat und Sorgfalt walten ließ.