Die Zeit der Natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Diktatur

Autor

Marco Di Bella

Einleitung oder Zusam­men­fassung

In seiner Rede auf dem 28. Deutschen Evange­li­schen Kirchentag beschrieb der Politiker Ernst Ulrich von Weizsäcker die rassen­ge­netische Ideologie der Natio­nal­so­zia­listen als “eine bewusst verbre­che­rische Form“ des Sozial­dar­wi­nismus. Der Sozial­dar­wi­nismus, eine „sozio­lo­gische Theorie, die unter Berufung auf Charles Darwins Lehre von der natürlichen Auslese auch die mensch­liche Gesell­schaft als den Natur­ge­setzen unter­worfen begreift und somit Ungleich­heiten, Ungerech­tig­keiten o.Ä. als natur­ge­geben und deshalb als richtig ansieht“, wurde hier von der NS-Diktatur aufge­griffen, um syste­ma­tisch all das, was nicht in diese Ideologie hinein­passte, auszu­merzen. Dazu gehörten auch die geistig, körperlich und seelisch behin­derten Menschen, die ursprünglich in die Obhut von Pflegenden und Ärzte der damaligen Insti­tution Psych­iatrie gebracht wurden, in der Suche und Hoffnung auf eine bessere Versorgung, Pflege und Behandlung, und dort Ausbeutung, Verletzung und den Tod fanden. […]

Quellen

  1. Duden­re­daktion (2001): Duden. Band 5 „Fremd­wör­terbuch“. Mannheim
  2. Faulstich H (1998): Hunger­sterben in der Psych­iatrie 1914–1949. Mit einer Topographie der NS-Psych­iatrie. Freiburg im Breisgau
  3. Henkel D, Roer D [Hrsg.] (1986): Psych­iatrie im Faschismus. Die Anstalt Hadamar 1933–1945. Bonn
  4. Kersting F‑W (1996): Anstalts­ärzte zwischen Kaiser­reich und Bundes­re­publik. Das Beispiel Westfalen. Band 17 der Schrif­ten­reihe „Forschungen zur Regio­nal­ge­schichte“. Paderborn
  5. Kersting F‑W, Schmuhl H‑W (2004): Quellen zur Geschichte der Anstalts­psych­iatrie in Westfalen. Band 2. Paderborn
  6. Köster M (2005): „Einführung: Psych­ia­trie­ge­schichte als Gegen­stand histo­risch-politi­scher Bildung“ In: Westfä­li­sches Landes­me­di­en­zentrum [Hrsg.]: Lebens­unwert. Paul Brune. NS-Psych­iatrie und ihre Folgen. Begleitheft zum gleich­na­migen Dokumen­tarfilm
  7. Matten­klotz J (2001): „Die Psych­iatrie im Natio­nal­so­zia­lismus unter Berück­sich­tigung der Pflege am Beispiel der Westfä­li­schen Klinik in Eickelborn“ In: Psych Pflege Heute 7(5), S. 273–283. doi: 10.1055/s‑2001–17848
  8. Scholl M (1996): „Motive und Bilanz eines Forschungs­pro­jektes“ In: Landschafts­verband Westfalen-Lippe [Hrsg.]: Texte aus dem Landeshaus Nr. 25. Münster
  9. Stolz S (1988): „Die ‚Reichs­kris­tall­nacht‘ in Marsberg“ In: Arnolds W [Hrsg.] (1988): 9./10. November 1938. Die „Kristall­nacht“ im Sauerland. Brilon
  10. Teppe K (1989): „Massenmord auf dem Dienstweg. Hitlers ‚Euthanasie‘-Erlaß und seine Durch­führung in den Westfä­li­schen Provin­zi­al­heil­an­stalten“ In: Landschafts­verband Westfalen-Lippe [Hrsg.]: Texte aus dem Landeshaus Nr. 15. Münster
  11. Walter B (1996): „Die westfä­lische Geistes­kran­ken­für­sorge vom Kaiser­reich zum NS-Regime“ In: Landschafts­verband Westfalen-Lippe [Hrsg.]: Texte aus dem Landeshaus Nr. 25. Münster
  12. von Weizsäcker EU (1999): Wider den Sozial­dar­wi­nismus. Ökolo­gisch-evolu­tionäre Refle­xionen. Vortrag im Rahmen des 28. Deutschen Evange­li­schen Kirchen­tages
  13. Westfä­lische Klinik für Psych­iatrie [Hrsg.] (1989): 1814–1989. 175 Jahre Westfä­lische Klinik für Psych­iatrie Marsberg. Marsberg
  14. Westfä­li­sches Landes­me­di­en­zentrum [Hrsg.]: Lebens­unwert. Paul Brune. NS-Psych­iatrie und ihre Folgen. Dokumen­tarfilm, erhältlich auf DVD
  15. Wolff H‑P, Wolff J (1994): Geschichte der Kranken­pflege. Basel

Zitati­ons­vor­schlag

Di Bella M (2006): „Die Zeit der Natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Diktatur.“ In: Sonja M, Helmut F [Hrsg.]: 25 Jahre St. Johannes-Stift 1881–2006. Marsberg, S. 105–112